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Die Untersuchung der Mitgliedsbeitragssysteme von Schweizer Gewerkschaften hat gezeigt, dass Gewerkschaften und Personalverbände drei verschiedene Beitragsmodelle verwenden. Mit einer in der Deutschschweiz durchgeführten Online-Umfrage im April 2020 wollte ich wissen, welches dieser Beitragssysteme in der Schweizer Bevölkerung auf die grösste Akzeptanz stösst. Die wichtigsten Ergebnisse sind in diesem Artikel zusammengefasst. 

Vom 12. bis 18. April 2020 haben 1002 Personen aus der Deutschschweiz an einer auf Google Survey publizierten Umfrage teilgenommen (mehr zur Zusammensetzung der Stichprobe). Ihnen wurde folgende Frage gestellt:

Stellen Sie sich vor, Sie sind Mitglied einer Schweizer Gewerkschaft, die sich zusammen mit Ihnen für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt. Welches Beitragssystem finden Sie für eine Mitgliedschaft am fairsten und angebrachtesten? (Beitrag in CHF pro Monat) 

Die befragten Personen konnten als Antwort eines der folgenden vier Bilder auswählen.

Vier Mitgliederbeitragssysteme von Gewerkschaften, die in der Umfrage vorgeschlagen wurden

Von links nach rechts:

  • Beitragssystem mit einheitlichem Beitrag für alle Einkommenskategorien (inspiriert von den Mitgliederbeiträgen des PVB)
  • Proportionales Beitragssystem mit einem Beitrag von 0.6%
  • Nach Einkommen abgestuftes Beitragssystem, mit überproportionaler Belastung für kleinere Einkommen (inspiriert von den Mitgliederbeiträgen des VPOD)
  • Proportionales Beitragssystem mit einem Beitrag von 1.0%, wie in vielen europäischen Gewerkschaften üblich

Nur 23% befürworten für alle Einkommenskategorien einheitliche Beiträge

Als erstes fällt auf, dass nur 23% der befragten Personen das vorgeschlagene einheitliche Beitragssystem (CHF 33 für alle) für eine Gewerkschaft als fair und angebracht halten. In der zuvor von SBN Services durchgeführten Umfrage zur Präferenz zwischen lohnabhängigen und festen Mitgliederbeiträgen haben sich noch 44.5% der Teilnehmer*innen für ein lohnunabhängiges Beitragssystem ausgesprochen. Es ist gut möglich, dass die Antworten bei einem tieferen Beitrag anders ausgefallen wären. Auffällig ist auch in dieser Umfrage, dass Männer allgemein einheitliche Mitgliederbeiträge mehr schätzen als Frauen. 24.7% der Männer und nur 19.1% der Frauen haben sich in der Studie für dieses Modell ausgesprochen. 

Verteilung der Antworten nach Geschlecht. Es gibt wenige Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Der grösste Unterschied besteht in der Beurteilung des abgestuften Beitragssystem.

Das proportionale System mit einem Beitrag von 0.6% wird klar bevorzugt

Unter den vier vorgeschlagenen Beitragsmodellen wird das proportionale System mit einem Beitrag von 0.6% des Jahreseinkommens mit Abstand als das fairste und angebrachteste beurteilt. Es erhält 37.5% Zustimmung. Das zweite proportionale Modell mit einem Beitrag in der Höhe von einem Prozent, wie in zahlreichen europäischen Gewerkschaften üblich, wird hingegen als zu teuer betrachtet. Es wird nur noch von 19.3% der befragten Personen favorisiert.

Die Alterskategorie 45-54 Jahre fällt aus der Reihe

Bei der Betrachtung der Ergebnisse nach Alterskategorien fällt auf, dass nur die Kategorie 45 bis 54 Jahre proportionale Beitragssysteme (0.6% oder 1.0%) weniger schätzt als die Systeme mit abgestuften oder einheitlichen Beiträgen. Alle anderen Alterskategorien bevorzugen die Beitragssysteme, in welchen alle Mitglieder proportional zu ihrem Einkommen den gleichen Beitrag leisten, deutlich mit Werten zwischen 54% und 66.1%.

Verteilung der Antworten nach Alterskategorien. Die 45 bis 54jährigen Personen sind die einzigen, welche abgestufte und feste Beiträge den proportionalen Systeme bevorzugen.

Weitere Studien sind nötig

Diese Studie beantwortet nicht abschliessend, welches Beitragssystem für eine Gewerkschaft oder einen Personalverband nun das beste ist. Faktoren wie das Durchschnittseinkommen  der Mitglieder, der Anteil von Frauen und der einzelnen Alterskategorien unter den Mitgliedern sind ebenso zu berücksichtigen wie der Finanzbedarf der einzelnen Organisationen. Wichtig ist auch, dass das Beitragssystem mit den poliltischen Werten des Verbandes in Einklang steht. Je sozialer diese sind, umso eher sollten proportionale Beitragssysteme verwendet werden.

Kontaktieren Sie SBN Services, wenn Ihre Gewerkschaft oder ihr Personalverband vorhat, die Mitgliederbeiträge zu überdenken. Eine Marketingstudie dazu liefert Ihnen die nötigen Entscheidungsgrundlagen.

Informationen zur Umfrage

Die Umfrage wurde zwischen dem 13. und 21. April 2020 mit Google Survey durchgeführt. 1002 deutschsprachige Personen aus der Schweiz haben daran teilgenommen. Davon waren 457 Männer und 277 Frauen. Von 268 Personen konnte das Geschlecht nicht ermittelt werden. Die Teilnehmenden verteilen sich nach Alterskategorien wie folgt:

  • 18 – 24 Jahre: 76
  • 25 – 34 Jahre: 168
  • 35 – 44 Jahre: 142
  • 45 – 54 Jahre: 114
  • 55 – 64 Jahre: 114
  • 64+ Jahre: 115
  • unbekannt: 273

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